Restauration
eines Hanomag Perfekt 401 |
Bevor ich meine Geschichte erzähle, will ich uns erst mal vorstellen: Ich bin der Marc und im März 2oo6 nicht ganz 5 Jahre alt. Der Opa heißt vorne Otto und ist zur gleichen Zeit 73 Jahre alt. Hinten heißen wir beide Brenneke (weil meine Mama und der Papa auch so heißen!!).Wir wohnen nicht weit vom Nürburgring im Drei-Generationen-Haus. Opa sagt immer: „Junge, du hast’ne Schnüss (Mundwerk) wie ein „Großer“! Was er damit meint weiß ich nicht genau, aber es gefällt mir. Deshalb erzähle ich euch jetzt , was vor gut einem Jahr so alles passiert ist. Der Opa und ich, fahren mit dem Honda- Einachser (8 PS) und kleinem Anhänger, ohne Federung, auf einem knüppelharten Sitzbrett, hin und wieder in den Wald, um Grünschnitt wegzubringen (mit Erlaubnis der Försterin) oder auch nur so. Ich sitze dann immer rechts vom Opa (der ist Linkshänder genau wie ich), eigentlich braucht er beide Hände zum Lenken, denn die ollen langen Lenkholme vom Einachser schlagen bei Löchern im Feld- oder Waldweg schon mal aus. Aber wenn es schwierig wird, schafft er das auch mit links, weil er mich mit der rechten Hand festhalten will, damit ich nicht runterfalle. Eines Tages war es wieder soweit, der Anhänger schaukelte hin und her und Opa wurde richtig nervös weil er mich wieder festhalten musste! Da habe ich ihn gefragt:“ Opa, der Papa hat gesagt, du hast früher mal einen Hanomag Trecker gehabt um Holz aus dem Wald zu holen! Warum hast du jetzt keinen mehr um die gleichen Arbeiten wie mit dem Einachser zu machen? Dann brauchst du mich auch nicht mehr festzuhalten?!“ Opa ist still - er denkt – und dass kann dauern! Dabei hat er seinen Schnorres (Schnurbart) so komisch hochgezogen, ich glaube er grinst und hat schon eine Antwort! Sagt aber nichts! Ein paar Wochen später hat er den Einachser mit allem Zubehör (und das war viel!) günstig verkaufen können und noch am gleichen Tag, abends im Internet einen alten gebrauchten Trecker gekauft. Leider gab es auf dem Bildschirm nur ein klitzekleines Bild davon. Trotzdem, Opa war mutig und schickt das Geld weg, ohne sich den Trecker ( in der Nähe von Kiel) vorher anzusehen. Die Strecke hin- und zurückzufahren war ihm wohl zu lang. Aus dem Internet wusste der Opa, dass der Trecker (natürlich ein Hanomag) schon 8 Jahre abgemeldet war und keinen TÜV mehr hatte. Der Kfz Brief wurde ihm geschickt, nachdem das Geld beim Verkäufer angekommen war. Es wurde telefonisch vereinbart, dass der Spediteur den Trecker gleich bei der Landmaschinenwerkstatt in unserer Nähe abladen soll, damit er „TÜV fertig“ gemacht werden kann. Anfang April 2006 war es endlich soweit, Opa war beim Abladen dabei ! Als er wieder nach Hause kam, hing der Schnorres ganz traurig nach unten und zur Oma hat er irgendwas vom „Dicken Hund“ und „Großer Dummheit“ und noch einige andere Wörter gesagt, die ich noch nicht kannte und mir auch nicht merken sollte. Jedenfalls war der Opa „ stinke sauer“!! Am nächsten Morgen sind der Papa und ich zu Werkstatt gefahren, um uns den Trecker ohne Opa anzugucken. Der Papa hat nur einen Satz gesagt, den konnte ich mir gut merken. Als wir wieder zu Hause waren, habe ich gleich zum Opa gesagt „Opa, da hast du aber einen Schrotthaufen gekauft!!“ Er blieb ganz ruhig, lachte dabei und sagte: „Ja, Junge, du hast Recht, aber ich habe mir das selbst eingebrockt, jetzt muss ich auch dadurch!“ Am selben Tag hat der Opa schon Ersatzteile bestellt und die Werkstatt hat mit der Vorbereitung für die TÜV-Abnahme begonnen. Nach 4 Monaten, am 2o.o7.o6 war es endlich soweit, Opa konnte den Trecker wieder anmelden und damit bis zu uns nach Haus fahren, er sah immer noch nicht richtig gut aus........... („Nee, nicht der Opa, den Trecker meine ich!“) Papa hat viele Bilder gemacht, nur den „Schrotthaufen“ den wollte der Opa nicht fotografiert haben. Ich glaube er hat sich geschämt wegen der „Großen Dummheit!“ Deswegen hat der Papa erst mit den Bildern angefangen, als der Trecker über den TÜV war. Hier zeige ich euch einige davon: Kabel und Leitungen müssen erneuert werden, über Entrosten, Grundieren und neuer Farbe spricht der Opa ab sofort nicht mehr. Er weiß, was auf ihn zukommt! Die neuen Kotflügel mit neuer Beleuchtung sind zu erkennen, Ebenso der komplett neue Sitz mit Sockel. O weh!! Kabelsalat mit viel Dreck, aber neue Kontrollleuchten sind schon gekauft. Traktormeter und Kühlwasser-Temperaturanzeige fehlen, sind aber bestellt. Überraschung: Der Betriebstundenzähler ist mit 17002 Std. noch vorhanden und funktionstüchtig, nur zur Auffrischung des Chromrandes ausgebaut. Der Glühwiderstand war defekt (siehe kleines Loch an der Seite, für Innenbefestigung), die Steckdose für den Scheibenwischer fehlt ebenso wie die Gummidämpfer für die Seitenteile. Das Neue an dem Bild sind die beiden Filter für Kraftstoff und Öl. Dafür ist die Einspritz- und die Hydraulikpumpe leicht undicht. Zur Erinnerung: Wir sind über den TÜV gekommen. Beide Bodenbleche (Trittbretter) sind durchgerostet und werden beim Schlosser, wie viele andere Teile, aufgearbeitet. Anlasser und Hupe werden durch Neuteile ersetzt. Erstes Lob, der Kühler war dicht und der Motor lief ruhig. Nur der Rauch nach dem Anlassen war etwas heftig. Bemerkung vom Opa zum Bild: „Hier lacht dich nur die Arbeit an!“ „Ihm selbst war das Lachen vergangen!“ „So, jetzt geht’s erst richtig los!“ sagte Opa und fing an zu schrauben, schleifen und zu schimpfen: „In meinem Alter sollte man sich so etwas nun doch nicht mehr antun!“ Trotzdem war er jeden Tag mindestens 5 Std. in der kleinen Werkstatt, manchmal sogar sonntags. Der milde Winter hat den Opa bei seinen Arbeiten am Trecker ganz gut voran gebracht. Es gab auch Tage an denen er am liebsten alles stehen und liegen lassen hätte, aber dann kam der Papa und hat dem Opa geholfen. Der hat sich sehr gefreut, und wie er selbst immer sagt „über alle 4 Backen gestrahlt!“ Am lustigsten war der Mittwoch vor Ostern 2oo7. Ich höre den Motor vom Trecker in der Werkstatt laufen, Opa springt aus der verqualmten Werkstatt, reißt die Arme hoch und schreit immer: „Er läuft!, er läuft!, er läuft!“ So locker habe ich ihn noch nie gesehen. Danach wurden noch 2 Tage lang die restlichen Teile angebaut und am Karfreitag hat Opa eine längere Probefahrt gemacht. Mit Sicherheit könnte der Opa noch vielmehr über die Pleiten, Pech und Pannen erzählen, die er beim Kauf, Restaurierung und dem ganzen Arbeitsaufwand erlebt hat, aber er sagt immer: „Wozu? Kenner wissen auch so, wie viel Schwierigkeiten bei so einem „Schrotthaufen“ auftreten können!“ Nur das Kriechen und Krabbeln unter dem Trecker, verbunden mit Staub und Dreck, hat ihm gar nicht gefallen. Jedenfalls hat der Opa wieder einen Trecker und ist wohl auch ganz „Happy“, vielleicht sogar ein bisschen stolz auf seine Arbeit und Ausdauer Inzwischen werde ich bald 6 Jahre alt. Mit Opa oder Papa und meiner kleinen Schwester Hannah haben wir schon ein paar kleinere Fahrten hinter uns. Auf dem fast neuen Trecker ist ein gepolsterter fester Sitz mit Haltebügel. „Jetzt muss uns keiner mehr festhalten, dass finde ich Klasse!“ Aber seht selbst, hier sind noch ein paar Bilder die zeigen, dass sich der Frosch in einen Prinzen verwandeln kann ! “Der glänzt ja wie ein Kinderpopo!“ sagt der Opa Das kann man wohl Schokoladenseite nennen! Die Schattenseite ist auch nicht schlecht, genau wie der Opa! Von hinten nicht wieder zuerkennen, aber dafür mein Sitz ! Ja, der Wind- und Wetterschutz muss noch vervollständigt werden! endlich mit allen Armaturen! Zum Schluss soll ich noch sagen, hat der Opa gesagt: „Er hat einen Heckcontainer gekauft, damit wir wieder arbeiten können, wie mit dem Einachser!“ Ich sage jetzt „Tschüß!“ euer Marc! |