logo
banner
Hanomag Elektrik

Einbau einer BOSCH "Duraterm" Schnellglühanlage

Bosch Duraterm Schnellglühanlage

Wem die Geduld für das zu lange andauernde Vorglühen seines Schleppers fehlt, sei hier einmal der Einbau einer Bosch Duraterm Schnellglühanlage beschrieben.

sc-glueh

"Duraterm-Steuergerät im Unimog 411C"

Die Werbung und die Einbauanleitung versprechen Sensationelles. Nach vier  Sekunden soll das Fahrzeug startbereit
sein und in den ersten Minuten zudem noch mit minimaler  Rußentwicklung glänzen, da die Kerzen noch eine gewisse
Zeit nachglühen. Die Schnellglühanlage schont damit Batterie, Anlasser und Motor.

Das sieht in der Praxis so aus. Man steckt den Schlüssel ein, das Duraterm-Steuergerät heizt sofort die neuen Kerzen an und nach ca. vier Sekunden erlischt die zu montierende berwachungs-LED. Der Motor ist dann startbereit. Das
Steuergerät heizt dann die Kerzen noch eine Weile nach.

Es braucht allerdings einen Vier-Zylinder. Warum das System nicht mit mit Zwei- oder Drei-Zylinder Motoren
funktioniert, kann ich leider nicht beantworten. Daher habe ich auch die unten abgebildeten Schaltpläne, basierend auf einem Schaltplan meines R27, modifiziert und einen Zylinder hinzu gepinselt.

sc-glueh1

Oben ist der Schaltplan einer herkömmlichen Vorglühanlage zu sehen.
 
Der Vorglüh-Start-Schalter bekommt bei eingestecktem Schlüssel Spannung über  die Klemme 54 und ist damit bereit
zum Vorglühen und zum Starten. Klemme 50 des Vorglüh-Start-Schalter gibt dem Anlasser Befehl zum Losheulen.

Praxis:

Zuerst sucht man sich eine Klemme am Sicherungskasten, die Spannung bekommt, wenn man den Schlüssel einsteckt.
Die Klemme wird später für den Anschluss der roten Kabels des Duraterm-Steuergerätes benötigt. Daher sollte man sich diese Klemme merken, oder besser noch mit einem Edding markieren.
Dann folgt der wichtigste Schritt: Die Batterie muss wegen der akuten Kurzschlussgefahr unbedingt abgeklemmt werden.
Derart vorbereitet kann man sich jetzt an die Demontage machen. Die alten Kerzen werden entsorgt un durch die neuen ersetzt und mit den beiligenden Kabeln neu verdrahtet.
Achtung: Der Masseschluss der letzten Kerze fällt weg.
Die Zuleitung zu den Kerzen bleibt allerdings. Man muss bei der Montage des Steuergrätes nur darauf achten, dass man mit dem Kabel auch an die Klemme kommt. Sollte das Kabel wegen des oft eingeschränkten Platzes sich als zu kurz erweisen, muss es dann doch erneuert werden und zwar mit einer 6 mm Aderleitung.
Der Kabelquerschnitt darf nicht kleiner sein, da er sonst wegbrennen würde. Auf jeden Fall kommt diese Kabel an die Klemme 9 des Duraterm-Steuergerätes.
Weiterhin können auch die Vorglühwiderstände entfernt werden. Sie werden nicht mehr benötigt.
Mit dem Glühüberwacher sieht es etwas anders aus. Den kann man noch benutzen, um die dem Duraterm-System beiliegende LED aufzunehmen. Der im Glühüberwacher montierte Draht ist dann durch die LED zu ersetzen. Eine üble Fummelei.
Daher haben wir die LED auch schon einmal in den Überwacher eingelötet. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, auch den Startschalter zu tauschen. Da der (siehe Schaltplan unten) nur noch die Funktion Anlassen hat, benötigt er auch nur noch zwei Anschlüsse.
Daher genügt jetzt ein einfacher Taster. Solche Taster gibt es mit eingebauter Leuchte.
Die Leuchte kann dann die Funktion der LED übernehmen. So haben wir das bei einem Perfekt 300 gemacht.
Allerdings muss hier die Leuchte einen eignen Stromkreis haben, da sie wie gesagt durch die grüne Ader des Duraterm-Steuergerätes geschaltet wird. Ansonsten würde die bei nur einem Stromkreis immer leuchten. Die Leuchte darf übrigens nicht mehr als 2W ziehen.
Auf jeden Fall wird die Kontrollleuchte an das grüne Kabelchen des Duraterm-Steuergerätes angeschlossen, wo auch immer die Kontrollleuchte montiert wird.
Das sind auch die mechanisch gröbsten Arbeiten gewesen. Es bleibt dann nur noch eine 6mm2 Aderleitung an den Pluspol der Batterie anzuschließen. Dieses Kabel versorgt das Duraterm-Steuergerät über seine Klemme 8 dauerhaft mit Spannung. Je nach Gegebenheit kann man sich die Stromversorgung auch von der Klemme 15 am Anlasser holen. So habe ich mir
beim Unimog 411C lange Wege und auch Kabel gespart. An dieser Klemme liegt ebenfalls immer
Spannung an.

sc-glueh2

Die anderen Kabelchen des Steuergerätes sind dann schnell vedrahtet. Das Schwarze kommt an den Starterschalter auf
die Klemme 50. Das ist der Anschluss, der auch den Anlasser losheulen lässt.
Das Rote ist an die Anfangs gesuchte Sicherung im Sicherungskasten anzuschliessen. Masse erhält das Steuergerät durch das braune Kabelchen.

Der Umbau ist prinzipiell kein großer Akt. Eine 6 mm2 Aderleitung von der Batterie ist neu zu verlegen, das Steuergerät muss irgendwie befestigt werden, das Kabel zu den Glühkerzen muss an das Steuergerät angeschraubt werden, Braun an Masse im Schlepper, Rot auf eine Sicherung mit Spannung bei eingestecktem Schlüssel, Schwarz zum Starterschalter und Grün an die Kontrollleuchte.
Doch der Teufel steckt im Detail. Beim Unimog waren die Anschlüsse an den Schaltern und dem Glühüberwacher nur zu erreichen, wenn man die Dinger heraus geschraubt hatte. Ergo ist hier beim Montieren nach der Verdrahtung immer akute Kurzschlussgefahr gegeben.
Uns ist ein Teil der 6 mm2 Kabeln weggeschmolzen, weil einer der Mechaniker beim Anschrauben der Schalter nicht gegengehalten hat. Damit sind Starterschalter und Schlüsselschalter aneinander geraten.
Beim Perfekt 300 ist der Platz für die Elektrik derart eingeschränkt, dass man Mühe hat, das Steuergerät unterzubringen. Dort, wo es passte, war natürlich das Kabel zu den neuen Glühkerzen fast zu kurz.
Der Materialaufwand hält sich in Grenzen. Das Duraterm-Steuergerät kostet um die 135,-- Euronen, das 6 mm2 Kabel holt man sich beim Elektriker um die Ecke und lässt sich am besten gleich auch ein paar ausreichend dimensionierte Kabelschuhe mitgeben. Ich habe einfach das Steuergerät als Muster mitgenommen.
Alles andere ist im Lieferumfang enthalten. Die Werkzeuge finden sich in jeder Schrauberkiste.
Die Kabelschuhe kann man zur Not mit dem Schraubstock quetschen und sicherheitshalber noch verlöten.

Wir haben das System in zwei Maschinen eingebaut, einmal in einen Unimog 411C und ein weiteres Mal in einen Perfekt 300. Gerade der Perfekt 300 hatte schon immer Schwierigkeiten beim Anlassen und hat auch in den ersten Minuten heftigst gerusst. Diese Symptome sind verschwunden. Allerdings liegen bislang keine Langzeiterfahrungen vor. Daher will ich auch noch kein Urteil über Gut oder Schlecht abgeben. Die zwei Installationen sind im Januar 2005 über die Bühne gegangen.
Sollten sich im Laufe der Zeit irgendwelche Probleme ergeben (beim Unimog hatten wir den Verdacht, das Steuergerät saugt die Batterie leer) werde ich den Artikel korrigieren.

armin.vetterling@onlinehome.de

(c) 2005 Vorglüh-IG Engelschoff